Begegnungsstätte Alte Synagoge Wuppertal
Sternvergehen
Ein Film mit dem Zeitzeugen Herbert Cohen
Herbert Cohnen war wohl der letzte jüdische Zeitzeuge aus Wuppertal. Geboren 1923 in Opladen (dort, weil seine Mutter wegen der Rheinlandbesetzung nicht rechtzeitg zur Geburt wieder in Elberfeld sein konnte), wuchs er als Sohn des jüdischen Tabakwarenhändlers Alex Cohnen und seiner evangelischen Frau Grete und mit seinem fünf Jahre jüngeren Bruder Albert in Elberfeld auf. Mit 14 Jahren infizierte er sich auf einer Radtour nach Süddeutschland mit Polio und war seitdem auf Gehhilfen angewiesen.
Als die Nationalsozialisten die Regierung in Deutschland übernahmen, war Herbert Cohnen zehn Jahre alt. Schon bald begann er die Diskriminierung der Juden zu spüren, denn er galt als so genannter "Halbjude". Obwohl er nach jüdischem Ritus beschnitten war und mit 13 Jahren seine Bar Mizwa hatte, versuchten seine Eltern angestrengt, ihn und seinen Bruder als Mischlinge anerkennen zu lassen, damit sie die sonst üblichen Diskriminierungen nicht erleiden mussten. Zahlreiche Dokumente, die Herbert Cohnen dem Archiv der Begegnungsstätte Alte Synagoge überlassen hat, zeugen von den Bemühungen der Eltern, ihre Söhne zu schützen.
Herbert Cohnen hat in der Begegnungsstätte einen ausführlichen Bericht über sein Leben gegeben, den Christoph Schönbach filmisch dokumentiert hat. Wir laden herzlich dazu ein, sich an diesem Nachmittag gemeinsam an Herbert Cohnen zu erinnern, der am 24. November seinen Geburtstag hatte und im Sommer 2018 nach einem Unfall mit seinem Rollstuhl, 95 Jahre alt, gestorben ist.
Eine Veranstaltung der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit in Wuppertal e.V.
Der Eintritt ist frei.
