Begegnungsstätte Alte Synagoge Wuppertal

Orte der Demokratiegeschichte

„…bis auf den Grund.“ Die Entstehungsgeschichte der Begegnungsstätte Alte Synagoge

Vortrag von Dr. Ulrike Schrader, Leiterin der Begegnungsstätte Alte Synagoge Wuppertal

Am Freitag, den 15. April 1994 wurde an der Elberfelder Genügsamkeitstraße die „Begegnungsstätte Alte Synagoge Wuppertal“ eröffnet. Der moderne Kubus aus roten Ziegelsteinen sollte an die in der Zeit des Nationalsozialismus verfolgten und ermordeten Jüdinnen und Juden erinnern. Das architektonisch auffällige Gebäude war, denn er war auf einem Teil des Grundrisses der früheren Synagoge errichtet worden, nachdem sich engagierte Bürger, der Rat der Stadt Wuppertal und die jüdische Gemeinde nach mehreren Jahren der Diskussion und auch des Streits auf einen Entwurf geeinigt hatten. Dieser Prozess wurde geprägt und mitbestimmt von der unterschiedlichen politischen Sozialisation der Akteure, von der Qualität ihres Miteinanders, von persönlichen Eitelkeiten und zuweilen dem Drang nach Deutungshoheit – das alles vor der Kulisse einer sich allmählich vollziehenden globalen Auflösung der alten Ost-West-Konfrontation: In der Mitte der achtjährigen Zeitspanne zwischen Ratsbeschluss im Jahr 1986 und der Eröffnung 1994 fällt die Berliner Mauer, und damit verändern sich die Prämissen für die zeithistorische Forschung, für die Geschichtsdeutung und -politik und für die praktische Gedenkstättenarbeit in entscheidender Weise.

 

Eine Veranstaltung des Netzwerks "Orte der Demokratiegeschichte", eine bundesweite Arbeitsgemeinschaft. Ihr Ziel ist es, die Wahrnehmung der deutschen Demokratie- und Freiheitsgeschichte lokal, regional und deutschlandweit zu fördern und darüber demokratische Teilhabe und Zivilcourage anzuregen.

Eintritt frei

Anlässlich der Eröffnung der Begegnungsstätte: Eintragung ins "Goldene Buch" der Stadt Wuppertal, u.a. mit Johannes Rau, Ignaz Bubis und Ursula Kraus (Foto: Presseamt der Stadt Wuppertal)