Zerstörung der Demokratie

Vor 90 Jahren: Die Nationalsozialisten kommen an die Macht.

Eine Veranstaltungsreihe in Wuppertal

„Der müsste seine ganze Uniform von oben bis unten mit Totenköpfen vollkleben haben, nicht bloß den einen an der Mütze. Dieser Pferdemetzger regiert hier. Der hat die Macht. Vor dem krauchen sie alle ins Mauseloch, sogar der Oberbürgermeister. Und solch ein Vieh jagt unsere Leute Tag und Nacht durcheinander. Und wenn er einen zu fassen kriegt, der ist erledigt, den muss man mit der Laterne suchen gehen. Manche Frauen haben immerhin noch Glück gehabt und fanden ihre Männer in der Wupper, in der Talsperre oder eingescharrt oben im Mirker Wald oder auf der Königshöhe.“

(Paul Zech: Deutschland, dein Tänzer ist der Tod)

Sich an den 30. Januar aufklärend und mahnend zu erinnern, gehört zur Selbstverständlichkeit im Kalender der deutschen Gedenkkultur. Es ist der Tag der nationalsozialistischen Machtübernahme, die legale Übergabe der politischen Macht an die radikalen Rechten. Am 30. Januar 1933 ernannte Reichspräsident Paul von Hindenburg Adolf Hitler zum Reichskanzler, der nun eine Koalitionsregierung von Nationalsozialistischer Deutscher Arbeiterpartei (NSDAP) und Deutschnationaler Volkspartei (DNVP) führte und die parlamentarische Demokratie der Weimarer Republik mit Billigung der konservativen Eliten zügig in eine auf dem nationalsozialistischen Führerprinzip basierende Diktatur umbaute.

Schon 1932 hatten auch in Wuppertal gewalttätige Auseinandersetzungen zwischen den linken Arbeiterparteien SPD und KPD und den Nazis die Stadtbevölkerung in Atem gehalten und für bürgerkriegsähnliche Zustände gesorgt. Dieser Blick auf die eigene Stadt war der Fokus einer Vortragsreihe, die die Begegnungsstätte Alte Synagoge schon vor 20 Jahren, zum 70. Jahrestag des „30. Januar“, veranstaltet hat.

Zum 90. Jahrestag hat sich eine Arbeitsgruppe gebildet, um sich auch in diesem Jahr wieder dem Thema mit verschiedenen Fragen zu nähern: Neben der Rekonstruktion der historischen Verläufe und Ereignisse sind dies die Erinnerung an die ersten Opfer des Terrors, an demokratische Gruppen wie dem Reichsbanner und an Persönlichkeiten wie Heinz Kühn oder Albert Grzesinski. Wir blicken auf kulturell bedeutsame Themen, fragen nach den Reaktionen in der jüdischen Gemeinde und beschäftigen uns mit einem besonderen Gewicht mit dem Wuppertaler Konzentrationslager Kemna, das im Juli 1933 eingerichtet worden war. Dass das Thema der NS-Machtübergabe aber nicht nur „Geschichte“ ist, sondern angesichts der bedenklichen Entwicklungen selbst in einigen Ländern der EU Lehren für die aktuelle Politik bereithält, findet in den Vorträgen zur Situation in Frankreich, Italien und den USA seinen Niederschlag.

Die Veranstalter laden sehr herzlich zu diesem gemeinsamen vielfältigen und thematisch breitgefächerten Programm ein und freuen sich auf lebhafte und fruchtbare Diskussionen!

Dr. Jan Niko Kirschbaum,
Bergische Volkshochschule

Dr. Katja Schettler,
Katholisches Bildungswerk Wuppertal/ Solingen/ Remscheid

Dr. Ulrike Schrader,
Begegnungsstätte Alte Synagoge Wuppertal

Veranstaltungen

Januar / Februar / März / April / Mai / Juni / Juli

Januar

Sonntag, 29. Januar 2023, 16.00 Uhr

Polizeipräsidium Wuppertal

Erste Opfer

Gedenkstunde zur Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus und zugleich an den 90. Jahrestag der nationalsozialistischen Machtübernahme am 30. Januar 1933

Zwei Gedenkanlässe werden in diesem Jahr in Wuppertal gemeinsam erinnert: der 27. Januar als Internationaler Tag des Gedenkens für die Opfer des Holocausts und der 30. Januar 1933 als Tag der Machtübernahme der Nationalsozialisten in Deutschland. Im Zentrum der diesjährigen Gedenkveranstaltung stehen die ersten Opfer des Nationalsozialismus. Diese sind vor allem politische Gegner. Zeitungsartikel aus der „Barmer-Zeitung“ oder der „Freien Presse“ dokumentieren die angespannte, mit Gewalt aufgeladene Atmosphäre auf den Straßen in Elberfeld und Barmen. Sozialdemokraten und Sozialisten demonstrieren gegen die Wahl Adolf Hitler; die Nationalsozialisten ziehen triumphierend im Fackelzug vom Rathausvorplatz in Barmen nach Elberfeld. Es kommt zu Straßenkämpfen. Erstes Opfer ist Friedrich Born, Kommunist, ermordet am 1. März 1933; er war 33 Jahre alt.

Marina Matthias und Udo Thies lesen Auszüge aus der lokalen Presse, erinnern an die ersten Opfer und geben so ein Bild der ersten Tage und Wochen nach der Machtübernahme und dem Beginn der Zerstörung der Demokratie.

Eintritt: frei
Anmeldung unter: repraesentation@stadt.wuppertal.de

Tatort Wilhelmstraße

Tatort Wilhelmstraße: Nach dem Mord an dem jüdischen Reichsbanner-Mann Oswald Laufer am 7. März 1933
(Landesarchiv Rheinland, Ger. Rep. 5/673, Bl. 20)

Veranstalter:
Stadt Wuppertal in Kooperation mit dem Polizeipräsidium Wuppertal, der Begegnungsstätte Alte Synagoge, der Bergischen Musikschule, dem Katholischen Bildungswerk Wuppertal/ Solingen/ Remscheid, dem Fachbereich Politik-Geschichte der Bergischen Volkshochschule und anderen

Februar

Donnerstag, 09. Februar 2023, 19.00 Uhr

Begegnungsstätte Alte Synagoge Wuppertal

Februar 33

Der Winter der Literatur

Lesung mit dem Autor Uwe Wittstock

Der Februar 1933 war der Monat, in dem sich auch für die Schriftsteller*innen in Deutschland alles entschied. In nur wenigen Wochen wich das glanzvolle literarische Leben der Weimarer Zeit einem langen Winter.

Immer ganz dicht an den Menschen, entfaltet Uwe Wittstock ein Mosaik der bedrohlichen Ereignisse unmittelbar nach Hitlers Machtübernahme, die auch für die Literat*innen in Deutschland in die Katastrophe führten. Er vergegenwärtigt die Atmosphäre dieser Tage, die von Angst und Selbsttäuschung unter den Schriftsteller*innen, von Passivität bei den einen und Entschlossenheit bei den anderen gezeichnet ist. Wer schmiegt sich den neuen Machthabern an, wer muss um sein Leben fürchten und fliehen? Auf der Grundlage von teils unveröffentlichtem Archivmaterial entsteht ein ungeheuer dichtes Bild einer ungeheuren Zeit.

Eintritt: 5,00 €
Anmeldung unter: Dr. Katja Schettler, 0202-49583.17

Uwe Wittstock

Uwe Wittstock ist Literaturkritiker und Buchautor. Bis 2018 war er Redakteur des „Focus“, für den er heute als Kolumnist schreibt. Uwe Wittstock wurde mit dem Theodor-Wolff-Preis für Journalismus ausgezeichnet.
(Fotografie: Uwe Wittstock)

Veranstalter:
Katholisches Bildungswerk Wuppertal/ Solingen/ Remscheid und Begegnungsstätte Alte Synagoge Wuppertal

Sonntag, 19. Februar 2023, 11.00 Uhr

Johannes-Rau-Platz, Barmen

Vor 90 Jahren: Der „Barmer Blutsonntag“

Historische Stadtführung mit Dr. Stephan Stracke

Am 19. Februar 1933 vormittags griff die SA mit Schusswaffen, Rauchbomben, Knüppeln und Peitschen in Barmen eine polizeilich genehmigte Demonstration der „Eisernen Front“ an, die vor allem aus der sozialdemokratischen Wehrorganisation „Reichsbanner“ und der SPD mit all ihren Organisationen bestand. Nach dem als „Barmer Blutsonntag“ in die Geschichte der Wuppertaler SPD eingegangenen Tag zählten die Sanitäter vom Reichsbanner und Arbeiter-Samariter-Bund zehn Schwerverletzte und mindestens 12 Leichtverletzte. Am gleichen Tag wurde, wahrscheinlich als Reaktion auf den SA-Überfall, nachmittags ein SA-Trupp, der die KPD-Hochburg Rott durchqueren wollte, von Kommunisten mit Schusswaffen angegriffen.

Hinweis: Der Stadtrundgang findet im Anschluss an die Gedenkfeier zum Barmer Blutsonntag des Vereins zur Erforschung der sozialen Bewegungen im Wuppertal e.V. statt. Die Gedenkfeier beginnt bereits um 10 Uhr, Johannes Rau Platz/ Ecke Werth in Wuppertal-Barmen.

Eintritt: 5,00 €
Information: Dr. Jan Niko Kirschbaum, 0202-563.2217
jan.kirschbaum@bergische-vhs.de

Uwe Wittstock

Am 8. März 1933 verbrannten SA-Männer Fahnen und Symbole der Wuppertaler KPD.
(Stadtarchiv Butzbach)

Der Historiker Dr. Stefan Stracke forscht über die Zeit des Nationalsozialismus, vor allem in Wuppertal. Schwerpunkt seiner Arbeit sind die Biografien von Verfolgern und Verfolgten, Polizei, Kriegsendphaseverbrechen, Gewerkschaftsprozesse (1935-1937) und Widerstand in Wuppertal.

Veranstalter:
Bergische Volkshochschule

Donnerstag, 23. Februar 2023, 19.30 Uhr

Begegnungsstätte Alte Synagoge Wuppertal

Wie konnte das geschehen?

Das Versagen der Eliten am Ende der Weimarer Republik

Vortrag von Dr. Stefan Mühlhofer

Als am 30. Januar 1933 Adolf Hitler von Reichspräsident Hindenburg zum Reichskanzler gewählt wurde, war dies der Endpunkt einer jahrelang schleichenden Zerstörung der ersten Demokratie auf deutschem Boden. Immer wieder stellten sich Historiker*innen die Frage, wie es soweit kommen konnte. Oft wurden wirtschaftliche und soziale Gründe dafür aufgeführt. Im Vortrag soll dagegen die Rolle der führenden Persönlichkeiten in Verwaltung, Politik und anderen gesellschaftlichen Feldern in den Blick genommen werden.

Eintritt: 3,00 €
Information: Dr. Ulrike Schrader, 0202-563.2843

Dr. Stefan Mühlhofer

Dr. Stefan Mühlhofer ist Vorsitzender des Arbeitskreises der NS-Gedenkstätten und -Erinnerungsorte in Nordrhein-Westfalen e.V. und Leiter der städtischen Kulturbetriebe Dortmund
(Fotografie: Stadtarchiv, Arnd Lülfing)

Veranstalter:
Begegnungsstätte Alte Synagoge Wuppertal

Sonntag, 26. Februar 2023, 14.00 Uhr

Otto-Böhne-Platz, Elberfeld

Vor 90 Jahren: Die SA marschiert auf den Ölberg.

Historische Stadtführung mit Dr. Stephan Stracke

Am 26. Februar 1933 endete in der Wirkerstraße ein SA-Aufmarsch trotz des Schutzes durch die Polizei in einem Feuergefecht mit kommunistischen Aktivisten. Eine Stunde später erschoss die Schutzpolizei zwei Unbeteiligte, einen Sozialdemokraten und einen Nationalsozialisten. Die Nachricht von den Schießereien auf dem Ölberg zog zahlreiche Schaulustige in die Elberfelder Nordstadt. Es gab Gerüchte und die vergebliche Hoffnung, dass der Widerstand gegen die Nationalsozialisten jetzt endlich einsetzen würde.

Eintritt: 5,00 €
Information: Dr. Jan Niko Kirschbaum, 0202-563.2217
jan.kirschbaum@bergische-vhs.de

Straßensperrung der Schutzpolizei

Straßensperrung der Schutzpolizei an der Ecke Wirkerstraße/ Wülfrather Straße
(Pressefoto aus dem General-Anzeiger vom 27.2.1933, Stadtarchiv Wuppertal)

Veranstalter:
Bergische Volkshochschule

März

Donnerstag, 09. März 2023, 19.00 Uhr

Begegnungsstätte Alte Synagoge Wuppertal

„Was sind das für Zeiten, wo Ein Gespräch über Bäume fast ein Verbrechen ist…“

Politische Lyrik der Zeit, vorgestellt von Dr. Christian Klein, Bergische Universität Wuppertal

Es liest Marina Matthias.

Die Machtübernahme der Nationalsozialisten markiert einen Einschnitt in der deutschsprachigen Literatur der 1920er und 1930er Jahre. Politisch engagierte Autoren wie Bertolt Brecht verließen bereits im Februar Deutschland und gingen ins Exil. Für viele änderten sich die Lebensumstände grundlegend. Kurt Tucholsky, einer der bedeutendsten scharfsinnigsten Schriftsteller der Weimarer Republik, lebte bereits seit 1924 nicht mehr in Deutschland; 1933 wurde er als einer der ersten Schriftsteller ausgebürgert und verstummte nahezu im Exil. Schon vor der Machtübernahme warnte er vor der Bedrohung durch den Nationalsozialismus.

Der Literaturwissenschaftler Dr. Christian Klein richtet an diesem Abend den Blick auf die politische Lyrik als einen Bereich der Exilliteratur und stellt ausgewählte Autor:innen vor.

Eintritt: 5,00 €
Information: Dr. Ulrike Schrader, 0202-563.2843,
info@alte-synagoge-wuppertal.de

Karikatur von Günther Strupp

Karikatur von Günther Strupp, 1912-1996
(aus. Struppzeug. Die kuriose, unheile Bilderwelt des Günther Strupp, Berlin 1970, S. 59)

Veranstalter:
Begegnungsstätte Alte Synagoge Wuppertal, Katholisches Bildungswerk Wuppertal/ Remscheid/ Solingen, Bergische Universität Wuppertal, Gedok und Literaturhaus Wuppertal e.V.

Sonntag, 12. März 2023, 17.00 Uhr

Forum im Johannes-Rau-Haus

Widerstand und Emigration

Heinz Kühn, die Sozialdemokratie und das Reichsbanner

Lesung mit Olaf Reitz, kommentiert von Dr. David Mintert, Geschäftsführer von „Arbeit und Leben NRW“ und Vorsitzender des Fördervereins der Begegnungsstätte Alte Synagoge

„Nicht vergessen werden darf die Zeit, die leuchtende Zeichen der Freiheit, der Gesinnung, des Opfers gesetzt hat, als ringsum alles im Zwielicht der Gleichgültigkeit und Widerstandslosigkeit zu verdämmern schien. Nicht vergessen werden, nur weil diese Zeichen weggeblendet wurden durch die grellen und düsteren Ereignisse im Feuerbrand von Krieg und Götterdämmerung und im Exodus von Millionen Menschen.“ Das schrieb Heinz Kühn, nordrhein-westfälischer Ministerpräsident von 1966 bis 1978, über seine Memoiren, die im Jahr 1979 als Buch erschienen. Auch mit diesen Erinnerungen eines Sozialdemokraten im Widerstand setzte in der Folge ein von vielen Menschen und Milieus getragener Aufarbeitungsprozess der NS-Geschichte ein, der in die Gründung von vielen örtlichen Gedenkstätten mündete und die heute so lebendige „Erinnerungskultur“ anschob.

Eintritt: frei
Information: Dr. Ulrike Schrader, 0202-563.2843,
info@alte-synagoge-wuppertal.de

Junge Wuppertaler Reichsbannermänner mit Fahne, Tambourin und Schellenbaum

Junge Wuppertaler Reichsbannermänner mit Fahne, Tambourin und Schellenbaum
(Sammlung David Mintert)

Veranstalter:
SPD-Unterbezirk Wuppertal und Förderverein Begegnungsstätte Alte Synagoge Wuppertal e.V.

Dienstag, 21. März 2023, 19.00 Uhr

Begegnungsstätte Alte Synagoge Wuppertal

Pessach 1933

Die jüdische Welt nach der Machtübernahme

Vortrag von Dr. Ulrike Schrader, Leiterin der Begegnungsstätte Alte Synagoge
Violine: Josef Schatz

Im Jahr 2011, nach dem Tod von Hanna Hochfeld, der jüngsten Tochter des früheren Elberfelder Rabbiners Dr. Joseph Norden (1870-1943), fanden sich im Nachlass unter anderem zwei mit Schreibmaschine getippte Predigten, die der Vater im April 1933 in der Synagoge an der Genügsamkeitstraße gehalten hat. Dies sind bestürzende und bewegende Zeugnisse der gewaltigen Erschütterung, die die jüdische Welt im Frühjahr 1933 erfuhr. Wie reagierte der Seelsorger auf die Ängste und Sorgen seiner Gemeindemitglieder? Wie versuchte er, Hoffnung und Kraft zu spenden? Welche Perspektiven gab es für die jüdischen Familien nach der nationalsozialistischen Kampfansage?

Eintritt: 5,00 €
Information: Dr. Ulrike Schrader, 0202-563.2843,
info@alte-synagoge-wuppertal.de

Rabbiner Dr. Joseph Norden

Rabbiner Dr. Joseph Norden
(Archiv Begegnungsstätte Alte Synagoge)

Veranstalter:
Begegnungsstätte Alte Synagoge Wuppertal in Kooperation mit der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit in Wuppertal e.V.

Mittwoch, 29. März 2023, 19.00 Uhr

Bergische Volkshochschule

„Resignation ist kein Gesichtspunkt.“

Reden und Feuilletons Erich Kästners

Vortrag von Prof. Dr. Sven Hanuschek

Am 1. April 1933 inszenierten die Wuppertaler Nationalsozialisten auf dem Rathausvorplatz in Barmen und am Döppersberg in Elberfeld öffentliche Bücherverbrennungen durch Schüler der örtlichen Oberschulen. Die Stadtbibliothek Wuppertal begann im Frühjahr 1933, so genannte „undeutsche“ Literatur aus ihren Beständen systematisch zu entfernen. Einer der betroffenen Schriftsteller war Erich Kästner, dessen populäres Kinderbuch „Emil und die Detektive“ zwar zunächst von den Eliminierungen verschont wurde, andere seiner Werke aber nicht. Der Münchner Germanist Sven Hanuschek stellt an diesem Abend Texte und Reden Erich Kästners vor, die eine weniger bekannte Seite des berühmten Kinderbuchautors präsentieren: die des wachen und kritischen Beobachters seiner Zeit.

Eintritt: Pay what you like
Information: Dr. Jan Niko Kirschbaum, 0202-563.2217
jan.kirschbaum@bergische-vhs.de

Erich Kästner, 1961

Erich Kästner, 1961
(gemeinfrei)

Veranstalter:
Bergische Volkshochschule

April

Samstag, 22. April 2023, 10.00-17.00 Uhr

Neue Kirche Sophienstraße

Ein neuer Lernort für Demokratie

Thementag zum ehemaligen Wuppertaler Konzentrationslager Kemna, u.a. mit Prof. Dr. Jens-Christian Wagner, Direktor der Stiftung Gedenkstätte Buchenwald

Es muss als außergewöhnlicher Glücksfall bezeichnet werden, dass die evangelische Kirche in Wuppertal im Jahr 2019 die Chance ergriffen hat, das Gebäude des ehemaligen Wuppertaler Konzentrationslagers Kemna an der Beyenburger Straße zu erwerben. Nun war es endlich möglich, eine Vorstellung zu entwickeln, wie dieses frühe Lager ausgesehen hat, das im Juli 1933 eingerichtet und im Januar 1934 wieder aufgelöst worden war. Mit dem Kauf der Immobilie hat die evangelische Kirche eine große Verantwortung übernommen: Geplant ist unter anderem ein Ort des Gedenkens an die Leiden der Opfer, des Lernens über die Frühphase des Nationalsozialismus, der Auseinandersetzung über Demokratie und ihre Gefährdung.

Nach dem Abschluss einer gründlichen bauhistorischen Untersuchung, gefördert vom Landschaftsverband Rheinland wird nun ein Konzept entwickelt, wie sein solcher Ort aussehen und was er leisten können soll, wenn er die Bürgerinnen und Bürger Wuppertals und seiner Nachbarstädte ebenso interessieren soll wie Schülerinnen und Schüler aus den Bergischen Städten. Dass diese erste Phase der Konzeptentwicklung transparent, offen und unter Beteiligung wichtiger Partner in der Erinnerungskultur und der Bevölkerung verlaufen soll, drückt sich auch mit der Ausrichtung dieses Thementages aus, zu der wir Sie herzlich einladen!

Eintritt: Eintritt frei, um Spenden wird gebeten
Information: Anmeldung bis zum 5. 4.2023 bei: Evangelischer Kirchenkreis Wuppertal, 0202-97440.801,
superintendentur@evangelisch-wuppertal.de

Günther Strupp, 1912-1996: Einlieferung in das Wuppertaler Konzentrationslager Kemna, 28.9.1933

Günther Strupp, 1912-1996: Einlieferung in das Wuppertaler Konzentrationslager Kemna, 28.9.1933
(aus. Struppzeug. Die kuriose, unheile Bilderwelt des Günther Strupp, Berlin 1970, S. 7)

Veranstalter:
Evangelischer Kirchenkreis Wuppertal

Sonntag, 23. April 2023, 15.00-18.00 Uhr

Ehemaliges Konzentrationslagergelände Kemna

Auftakt des Terrors. Frühe Konzentrationslager im Nationalsozialismus

Ausstellungseröffnung und Buchvorstellung

In zehn Themenmodulen erzählt die von der „Arbeitsgemeinschaft Gedenkstätten an Orten früher Konzentrationslager“ entwickelte Ausstellung die Geschichte der frühen Konzentrationslager von den Voraussetzungen in der Weimarer Republik bis zur Auflösung der Lager. Sie zeigt, wie vielfältig Zuständigkeiten, Tätergruppen und Örtlichkeiten waren und veranschaulicht, worin sich Häftlingsgruppen und Haftalltag ähnelten bzw. unterschieden.
Biografien von Verfolgten, Lagerkommandanten und Wachleuten illustrieren die enge Verbindung der Lager untereinander und öffnen die Perspektive auf die Weiterentwicklung des KZ-Systems ab 1936. Ein eigenes Modul widmet sich dem Erinnern und Gedenken im Ost-Westvergleich.

Im Rahmen der Ausstellungseröffnung präsentiert Dr. David Mintert die verbesserte Neuauflage des „Kemna-Berichts“ von Fritz Brass, der von Oktober 1933 bis Januar 1934 Häftling im Wuppertaler Lager war und seine Erinnerungen daran bereits im August 1934 niederschrieb. Damit ist eine der wertvollsten Quellen zur Lagergeschichte überhaupt dokumentiert.

Eintritt: Eintritt frei, um Spenden wird gebeten
Information: Anmeldung bis zum 5. 4.2023 bei: Evangelischer Kirchenkreis Wuppertal, 0202-97440.801,
superintendentur@evangelisch-wuppertal.de

Wachmannschaft des Wuppertaler Konzentrationslagers Kemna im Herbst 1933

Wachmannschaft des Wuppertaler Konzentrationslagers Kemna im Herbst 1933
(Landesarchiv Düsseldorf)

Veranstalter:
Evangelischer Kirchenkreis Wuppertal

Donnerstag, 27. April 2023, 19.00 Uhr

Bergische Volkshochschule oder per
Zoom-Link

Demokratie in Gefahr?

Frankreich unter Druck des „Rassemblement National“

Vortrag von Annika Joeres

„Der nervöse Blick nach Paris“, titelte die Tagesschau im April 2022 vor der französischen Präsidentschaftswahl. Die Antwort auf die Frage Macron vs. Le Pen sei entscheidend für die Frage, wie Europa in Zukunft aussehe. Die Wahlentscheidung, die letztlich für Macron ausfiel, war nicht nur im Hinblick auf die Zukunft Europas wichtig. Marine Le Pens „Rassemblement National“ ist eine rechtsextreme Partei, und sie hat eine realistische Chance, über kurz oder lang Frankreich zu regieren. Wie konnte es dazu kommen und welche Folgen hätte eine Regierung des antidemokratischen „Rassemblement“? Wie gefährdet ist die Demokratie in Frankreich und was bedeutet das für die deutsch-französische Freundschaft? Darüber berichtet die Frankreich-Korrespondentin Annika Joeres.

Eintritt: Pay what you like
Information: Dr. Jan Niko Kirschbaum, 0202-563.2217
jan.kirschbaum@bergische-vhs.de

Annika Joeres

Annika Joeres ist Autorin und Journalistin und hat für die Frankfurter Rundschau, die taz und die Berliner Zeitung als NRW-Korrespondentin gearbeitet. Sie wurde 2018 mit dem Deutsch-Französischen Journalistenpreis 2018 und dem Umweltmedienpreis der Deutschen Umwelthilfe ausgezeichnet. Annika Joeres lebt in Südfrankreich.
(Fotografie: Rebecca Marshall)

Veranstalter:
Bergische Volkshochschule

Mai

Mittwoch, 10. Mai 2023, 19.30 Uhr

Begegnungsstätte Alte Synagoge Wuppertal

„Auch viele Schülerinnen beteiligten sich an dieser Vernichtung…“

Die Bücherverbrennungen in Wuppertal am 1. April 1933

Vortrag von Michael Okroy, M.A.

Am 1. April 1933 organisierten Wuppertaler Oberschüler*innen zwei große Bücherverbrennungen – schon Wochen vor den reichsweiten Aktionen in den deutschen Universitätsstädten am 10. Mai und zeitgleich mit dem ersten großen Boykott gegen jüdische Geschäftsinhaber. Viele Schaulustige verfolgten begeistert, wie die als „undeutsch“, Schund und jüdisch gebrandmarkten Bücher von Lion Feuchtwanger, Kurt Tucholsky oder Siegmund Freud unter Gejohle in die Flammen geworfen wurden.

Michael Okroy ist freier wissenschaftlicher Mitarbeiter der Begegnungsstätte Alte Synagoge und hat u.a. zu den Wuppertaler Bücherverbrennungen geforscht und publiziert.

Eintritt: 5,00 €
Information: Dr. Ulrike Schrader, 0202-563.2843,
info@alte-synagoge-wuppertal.de

Die deutschnationale „Bergisch-Märkische-Zeitung“ berichtete voller Begeisterung über die Büchervernichtung.

Die deutschnationale „Bergisch-Märkische-Zeitung“ berichtete voller Begeisterung über die Büchervernichtung.
(BMZ vom 4.4.1933, Stadtarchiv Wuppertal)

Veranstalter:
Begegnungsstätte Alte Synagoge Wuppertal

Donnerstag, 11. Mai 2023, 19.00 Uhr

Bergische Volkshochschule oder per
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Demokratie in Gefahr?

Italien und die postfaschistischen „Fratelli d`Italia“

Vortrag von Dr. Maike Heber

Am 25. September 2022 wählten die Wähler*innen die Partei von Giorgia Meloni mit 26 Prozent an die Macht. Zusammen mit der rechtsextremen „Lega“ von Matteo Salvini und der Silvio Berlusconis Partei „Forza Italia“ kann die Postfaschistin der „Fratelli d'Italia“ regieren. 100 Jahre nach Mussolinis „Marsch auf Rom“ regiert erstmals eine Frau das Land, eine Frau, deren Partei das Wappen der ewigen Flamme auf dem Grab Mussolinis trägt. Damit prägen Nationalist*innen die Politik eines EU-Gründungsmitglieds. Wohin steuern sie Italien und welche Auswirkungen hat das auf Europa? Darüber berichtet die Politikwissenschaftlerin und Italianistin Dr. Maike Heber.

Eintritt: Pay what you like
Information: Dr. Jan Niko Kirschbaum, 0202-563.2217
jan.kirschbaum@bergische-vhs.de

Dr. Maike Heber

Dr. Maike Heber ist Politikwissenschaftlerin und Italianistin. Sie arbeitet im Wissenschaftsmanagement an der Technischen Universität Dresden, ist Mitarbeiterin im International Office und Kuratoriumsmitglied des Italien-Zentrums. Sie hat über „Italiens Demokratie zwischen Volkssouveränität und Verfassungsvorrang“ promoviert.
(studioline Dresden)

Veranstalter:
Bergische Volkshochschule

Dienstag, 16. Mai 2023, 18.00 Uhr

Schwebebahnhof Adlerbrücke, Unterbarmen

Vor 90 Jahren: Die Ermordung des jüdischen Zahnarztes Alfred Meyer

Historische Stadtführung mit Dr. Stephan Stracke

Schon Anfang April waren SA-Männer in die Wohnung des jüdischen Zahnarztes Alfred Meyer eingebrochen und hatten auch die Praxisräume verwüstet. Meyer flüchtete nach Düsseldorf, wurde dort aber gekidnappt, schwer misshandelt und schließlich ermordet. Seine Leiche fand man später eingenäht in einen Sack in der Bevertalsperre. Die historische Stadtwanderung mit dem Historiker Dr. Stephan Stracke spürt den Orten dieses Verbrechens nach und zeigt zugleich die Barmer Topographie des NS-Terrors, vom Sitz der Gestapo über das Polizeigefängnis und bis zu den Stützpunkten der SA in Barmen.

Eintritt: 5,00 €
Information: Dr. Jan Niko Kirschbaum, 0202-563.2217
jan.kirschbaum@bergische-vhs.de

Der Zahnarzt Dr. Alfred Meyer

Der Zahnarzt Dr. Alfred Meyer
(Archiv Begegnungsstätte Alte Synagoge)

Veranstalter:
Bergische Volkshochschule

Montag, 22. Mai 2023, 19.30 Uhr

Bergische Volkshochschule oder per
Zoom-Link

Demokratie in Gefahr?

Wie die religiöse Rechte nach der Macht in den USA greift

Politische Runde mit Annika Brockschmidt

Spätestens seit dem Sturm auf das Kapitol am 6. Januar 2021 in Washington ist klar, dass die US-amerikanische Demokratie bedroht wird. Die Präsidentschaft von Donald Trump und seine Weigerung, die Niederlage in der Wahl 2020 anzuerkennen, haben die Schwächen des demokratischen Systems der Weltmacht offengelegt. Die Historikerin und Journalistin Annika Brockschmidt hat in ihrem Buch „Amerikas Gotteskrieger“ die Strategien der religiösen Rechten untersucht, deren Vertreter längst im Zentrum der Macht angekommen sind. Welche politische Agende die religiöse Rechte verfolgt und wie gefährdet die älteste der Demokratie der Neuzeit ist, berichtet sie in der Politischen Runde.

Eintritt: Pay what you like
Information: Dr. Jan Niko Kirschbaum, 0202-563.2217
jan.kirschbaum@bergische-vhs.de

Annika Brockschmidt

Annika Brockschmidt hat Geschichte, Germanistik und War and Conflict Studies in Heidelberg, Durham und Potsdam studiert. Nach ihrem Studium arbeitete sie als freie Journalistin und Autorin, u.a. für das ZDF-Hauptstadtstudio, den Tagesspiegel, ZEIT-Online und ZEIT-Geschichte. Sie ist Co-Produzentin des vom Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft ausgezeichneten Podcast „Science Pie“ und produziert den Podcast „HistoPod“ für die Bundeszentrale für politische Bildung.
(Rolf Brockschmidt)

Veranstalter:
Bergische Volkshochschule

Donnerstag, 25. Mai 2023, 19.30 Uhr

Begegnungsstätte Alte Synagoge Wuppertal

Wissen – Orientierung – Reflexion

Bücher und Texte über den Nationalsozialismus in Wuppertal

Vorstellung einer Bibliografie durch Dr. Lars Bluma, Leiter des Museums Industriekultur der Stadt Wuppertal

Präsentiert wird an diesem Abend eine neue und möglichst vollständige Bibliografie zum Thema „Nationalsozialismus in Wuppertal“ als eine eigene Broschüre. Sie wird nicht nur ein praktisches Hilfsmittel sein, um Literatur zu den verschiedenen Aspekten des Themas „Nationalsozialismus“ zu finden, sondern zugleich eine Dokumentation des aktuellen Forschungsstands und seiner Geschichte. Anhand der Aufstellung wird deutlich, dass es in den letzten Jahrzehnten dynamische Konjunkturen unterschiedlicher Themen und immer wieder auch epochenbildende Ereignisse gegeben hat, die bestimmte Forschungsinteressen in den Vordergrund rückten, andere dagegen vernachlässigten oder sogar ignorierten. Nicht zuletzt wird erkennbar, welche Desiderate zu beklagen sind und was noch getan werden muss.

Eintritt: frei
Information: Dr. Ulrike Schrader, 0202-563.2843,
info@alte-synagoge-wuppertal.de

Veranstalter:
Förderverein Begegnungsstätte Alte Synagoge Wuppertal und Museum Industriekultur

Juni

Donnerstag, 01. Juni 2023, 18.00 Uhr

Polizeipräsidium Wuppertal

„Hüter der Verfassung“

Albert Grzesinski und die Neuordnung der preußischen Polizei nach 1924

Lesung mit Olaf Reitz, kommentiert von Prof. Dr. Dietfrid Krause-Vilmar, Kassel

Albert Grzesinski? Das ist ein Name, den heute kaum jemand kennt – zu Unrecht! Denn der sozialdemokratische Gewerkschaftsfunktionär Albert Grzesinski (1879-1947) war in der Weimarer Republik von 1925 bis 1926 und von 1930 bis 1932 Polizeipräsident in Berlin und von 1926 bis 1930 preußischer Innenminister und maßgeblicher Architekt des „Bollwerks Preußen“ gegen den Nationalsozialismus. Seine politischen Reden sind Ausdruck eines unerschrockenen Einsatzes gegen alle antidemokratischen Angriffe in den spannungsreichen Zwanziger Jahren. Der überzeugte Demokrat Albert Grzesinski zählt damit zu den wichtigen Persönlichkeiten der Weimarer Republik, die auch heute noch als ermutigende Vorbilder zu gelten haben.

Hinweis: Um 16.30 Uhr besteht die Möglichkeit, an einer Führung durch das Polizeipräsidium teilzunehmen. Hierzu bitten wir um Anmeldung. Der Eintritt ist frei.

Prof. Dr. Dietfried Krause-Vilmar ist Erziehungswissenschaftler und Historiker. Einer seiner Forschungsschwerpunkte war die Aufarbeitung der Geschichte des Konzentrationslagers Breitenau und Arbeitserziehungslagers in Guxhagen.

Eintritt: frei
Anmeldung unter: Klaus Theisen, 0202-284.2014,
Oeffentlichkeitsarbeit.Wuppertal@polizei.nrw.de

Albert Grzesinski

Albert Grzesinski
(Friedrich-Ebert-Stiftung, Archiv der sozialen Demokratie 6/FOTA044004)

Veranstalter:
Polizeipräsidium Wuppertal und Begegnungsstätte Alte Synagoge

Donnerstag, 06. Juni 2023, 18.30 Uhr

Loch, Plateniusstraße

Politischer Protest und Widerstand

Vortrag von Prof. Dr. Hans Joachim Lietzmann, Leiter des Instituts für Demokratie- und Partizipationsforschung der Bergischen Universität

Welche Formen politischen Protests gibt es eigentlich, und wie unterscheiden sie sich voneinander? Was bedeutet politischer „Widerstand“, was ist „Aktivismus“? Welche Möglichkeiten des Einspruchs und der Verweigerung haben die Bürger*innen in einer Demokratie? Der Vortrag beleuchtet diese Fragen nicht nur als Phänomene der Vergangenheit, sondern möchte vor allem auch die gegenwärtigen Protestbewegungen beschreiben, wie sie sich z.B. im Blockieren von Eisenbahnschienen und Autostraßen oder im Festkleben vor Kunstwerken äußern.

Eintritt: frei
Anmeldung unter: Vanessa Warwick,
v.warwick@jugendring-wuppertal.de

Hans Joachim Lietzmann

Hans Joachim Lietzmann leitet seit 2004 das Institut für Demokratie- und Partizipationsforschung (I:DPF) der Bergischen Universität Wuppertal. Zu seinen Forschungsfeldern zählt unter anderem die wissenschaftliche und analytische Auseinandersetzung mit politisch-demokratischen Verfahren in Deutschland und Europa. Die EU-Kommission verlieh ihm den Titel „Jean-Monnet-Professor for European Studies“. Nach seiner Emeritierung wurde er von der Bergischen Universität zum „Rudolf-Carnap-Seniorprofessor“ ernannt.
(privat)

Veranstalter:
Jugendring Wuppertal e.V. und Begegnungsstätte Alte Synagoge

Sonntag, 11. Juni 2023, 17.00 Uhr

Begegnungsstätte Alte Synagoge Wuppertal

„Was soll denn hier zu sehen sein?“

Das frühere Konzentrationslager Kemna als Ort des Gedenkens, des Lernens und der Auseinandersetzung

Ideen zur Sichtbarmachung, entwickelt im Rahmen eines Projekts des Historischen Seminars an der Bergischen Universität Wuppertal.

Über zwei Semester haben sich eine studentische Gruppe und Gäste mit der Frage beschäftigt, was an dem Ort des früheren Konzentrationslagers Kemna künftig gezeigt und gemacht werden könnte. Wo überhaupt sind in einem derart verbauten und veränderten Haus noch authentische Spuren des Lagers? Welche Rolle hat das KZ im Rahmen der nationalsozialistischen Machtdurchsetzung gespielt? Welche historischen Ereignisse aus der Lagergeschichte sind mögliche Inhalte historisch-politischer Bildung? Welche musealen und gedenkstättenpädagogischen Konzepte kann man hier vorschlagen?
Die Gruppe präsentiert ihre Ergebnisse und hofft auf eine angeregte Diskussion.

Eintritt: frei
Information: Dr. Ulrike Schrader, 0202-563.2843,
info@alte-synagoge-wuppertal.de

Beyenburgerstr. 164

Beyenburgerstr. 164
(Ulrike Schrader)

Veranstalter:
Begegnungsstätte Alte Synagoge Wuppertal und Historisches Seminar der Bergischen Universität Wuppertal

Dienstag, 13. Juni 2023, 18.00 Uhr

Gemeindehaus der evangelischen Kirchengemeinde Langerfeld

Die Schreie am Rande der Stadt

Kriminalroman aus Wuppertal

Lesung und Gespräch mit dem Autor Stefan Barz

Im Frühling des Jahres 1993 findet der Journalist Martin Tesche bei der Auflösung der Wohnung seines verstorbenen Vaters Johannes ein sechzig Jahre altes Tagebuch. Martin begibt sich auf Spurensuche und findet Zeitzeugen, die sich noch gut an seinen Vater erinnern. Zu den Erinnerungen gehören aber auch die an eine alte Putzwollfabrik im Ortsteil Kemna, in der, den Gerüchten nach, ein Konzentrationslager eingerichtet worden war.

Wuppertaler Schüler*innen haben das Buch im vergangenen Schulhalbjahr in einem gemeinsamen Projekt gelesen und Frage für diesen Abend vorbereitet. Möglich wurde dieses Lekktüreprojekt durch die Unterstützung des Fördervereins Begegnungsstätte Alte Synagoge Wuppertal e.V.

Eintritt: 3,00 €, für Schülerinnen und Schüler frei
Information: Dr. Ulrike Schrader, 0202-563.2843,
info@alte-synagoge-wuppertal.de

Dr. Stefan Barz

Dr. Stefan Barz ist Lehrer für Deutsch, Geschichte und evangelische Religion am Gertrud-Bäumer-Gymnasium in Remscheid. Journalistische Tätigkeiten bei Lokalzeitungen während seines Studiums brachten ihn zum Schreiben. Sein erster Roman, „Schandpfahl“, wurde 2014 mit dem Jacques-Berndorf-Preis ausgezeichnet. Der Krimi zum KZ Kemna ist sein vierter Roman.
(Johannes Hahn)

Veranstalter:
Begegnungsstätte Alte Synagoge, Jugendring Wuppertal, Bürgerverein Langerfeld und evangelische Kirchengemeinde Langerfeld

Juli

Sonntag, 09. Juli 2023, 14.30 Uhr

Mahnmal Kemna, ehemalige Putzwollfabrik

Der Opfer zum Gedenken

Vor 90 Jahren: Konzentrationslager Kemna, vor 40 Jahren: Mahnmal Kemna

Weit über 3000 Menschen, darunter der damalige Ministerpräsident Johannes Rau, Oberbürgermeister Gottfried Gurland und mehrere ehemalige Kemna-Häftlinge, nahmen am 5. Juli 1983 an der feierlichen Einweihung des Mahnmals für die Opfer des Konzentrationslagers Kemna seilt. Es war nach einem Entwurf von Silvia Sülz uind Rainer Lörken, Schülerin und Schüler des Gymnasiums am Kothen, und ihrer Lehrerin Christiane Dornseiff realisiert worden. Seit 1983 ist das Mahnmal jährlicher Treffpunkt am ersten Wochenende im Juli für die Wuppertaler Jugendverbände, die dort an die Häftlinge und ihre Leiden erinnern.

Der Jugendring Wuppertal e.V. lädt ein zum Gedenken der Opfer des ehemaligen KZ Kemna. Anlässlich des 90. Jahrestages der Errichtung des Lagers und des 40-jährigen Bestehens des Mahnmals wird es einen feierlichen Akt auf dem Gelände der alten Putzwollfabrik geben.

Eintritt: frei
Anmeldung unter: Vanessa Warwick,
v.warwick@jugendring-wuppertal.de

Das Mahnmal Kemna am Karl-Ibach-Weg

Das Mahnmal Kemna am Karl-Ibach-Weg
(Christa Wirtz)

Veranstalter:
Jugendring Wuppertal e.V.

Veranstaltungsorte


Begegnungsstätte Alte Synagoge Wuppertal
Genügsamkeitstraße/ Eingang Krugmannsgasse
42015 Wuppertal

Ehemaliges Konzentrationslagergelände Kemna
Beyenburger Straße 164
42287 Wuppertal

Evangelisches Gemeindehaus Langerfeld
Inselstraße 19
42389 Wuppertal

Forum im Johannes-Rau-Haus
Robertstraße 5
42107 Wuppertal

Loch
Plateniusstraße 35
42105 Wuppertal

Neue Kirche
Sophienstraße 3
42103 Wuppertal

Otto Roche-Forum in der Bergischen Volkshochschule
Auer Schulstraße 20
42103 Wuppertal

Polizeipräsidium Wuppertal/ Solingen/ Remscheid
Friedrich-Engels-Allee 228
42285 Wuppertal

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