Heinz Kühn, die Sozialdemokratie und das Reichsbanner

Heimkehr beim Thema Widerstand und Emigration

Auf gemeinsame Einladung der Begegnungsstätte „Alte Synagoge“ und der Wuppertaler SPD entstand am Sonntagnachmittag eine „doppelte Heimkehr“ im Johannes-Rau-Haus in Wuppertal. Der Schauspieler, Regisseur, Hörspiel- und Synchronsprecher Olaf Reitz und Dr. David Mintert, Geschäftsführer von Arbeit und Leben NRW und Vorsitzender des Fördervereins Begegnungsstätte Alte Synagoge, präsentierten eine kommentierte Lesung zu „Widerstand und Emigration: Heinz Kühn, die Sozialdemokratie und das Reichsbanner“.

Unter den Teilnehmenden befand sich auch Christina Rau, die Witwe unseres ehemaligen Bundespräsidenten und langjährigen Nordrhein-Westfälischen Ministerpräsidenten Johannes Rau.

Johannes Rau, dessen Name die Geschäftsstelle der Wuppertaler SPD seit 2011 trägt, war Heinz Kühn 1978 im Amt des Ministerpräsidenten gefolgt. Dass Kühn als junger Mensch im Widerstand gegen den Nationalsozialismus aktiv war, seine Mutter in Schutzhaft genommen wurde und er viele Jahre in Belgien im Untergrund gelebt hat, war vielen der 47 Zuhörerinnen und Zuhörer, die am Sonntag den Weg in die Robertstraße gefunden hatten, nicht bewusst.

Kühn bildete 1966 nach einem fulminanten Wahlsieg die erste sozialliberale Landesregierung in NRW, welche 1969 zum Vorbild für die erste sozialliberale Bundesregierung wurde, welche mit Willy Brandt den ersten Sozialdemokraten zum Bundeskanzler unserer Republik wählte.

Nach seiner Amtszeit gab Heinz Kühn 1978 und 1979 seine Memoiren in zwei Bänden heraus, welche zu einem Startschuss umfangreicher Aufarbeitungen der NS-Zeit in Deutschland beitrug.

„Olaf Reitz und Dr. David Mintert gelang es im Rahmen des kommentierten Vortrags autobiographischer Passagen, den jungen Heinz Kühn, der sich als Student an der Universität zu Köln dem erstarkenden Nationalsozialismus zur Wehr setzte und dabei Enttäuschungen erlebte, vor dem geistigen Auge der Anwesenden so lebendig werden zu lassen, dass seine Aussagen Gänsehaut verursachten.“ sagte Servet Köksal, Vorsitzender SPD Wuppertal.  

Durch die Pojektion von Originaldokumenten und Originalbildern, wurde die damalige bedrückende Zeit sichtbar.

Köksal war über das große Interesse an der Veranstaltung erfreut und dankte Dr. Schrader für die gemeinsame Ausrichtung. An Frau Rau gerichtet sprach er eine „permanente Einladung“ aus: „Dieses Haus der Wuppertaler SPD, dass den Namen ihres Ehemannes trägt, ist auch Ihr Haus, in dem sie stets herzlich willkommen sind“.

(Quelle: Pressemitteilung der SPD, Unterbezirk Wuppertal)

Hinten: Björn Reitz, David Mintert, Heiner Fragemann, Ingo Schäfer, Servet Köksal, vorn: Dilek Engin, Christina Rau, Ulrike Schrader (Foto: SPD)