Begegnungsstätte Alte Synagoge

Zum Bericht der WZ vom 16.06.2023 „Studenten stellen Ideen für Gedenkort vor“

Mitteilung des Vorstandes des Trägervereins der Begegnungsstätte Alte Synagoge

 

In einer Veranstaltung in der Begegnungsstätte, auf die sich der o.g. Artikel bezieht, präsentierte Frau Dr. Schrader mit Studierenden der Bergischen Universität Wuppertal Ergebnisse einer Werkstatt zur Planung einer Gedenkstätte auf dem Gelände des Konzentrationslagers Kemna innerhalb eines zweisemestrigen Seminars zu diesem Thema.

Wuppertal, den 25.6.2023

Wir halten es für unerlässlich, als geschäftsführender Vorstand Klarstellungen vorzunehmen und Stellung zu beziehen, da diese Veranstaltung in unseren Räumen stattfand, unsere Leiterin, Frau Dr. Schrader, die Verantwortliche für die Veranstaltung sowie die sich daran anschließende Öffentlichkeitsarbeit war.

• Wir distanzieren uns ausdrücklich von der im Artikel zitierten Auffassung, Opfer und Täter in der Kemna seien nicht klar voneinander zu unterscheiden. Ebenso deutlich weisen wir alle direkt oder indirekt im WZ-Artikel zitierten Aussagen zurück, die darauf abzielen, die Opfer in der Kemna, die einer kommunistischen Partei angehörten, gegenüber anderen Opfern herabzusetzen. Allen Opfern in der Kemna gehört unsere Empathie, unsere Solidarität und unsere Hochachtung für ihre unbeugsame Haltung gegenüber einem gewalttätigen Regime, deren Vertreter ihnen als identifizierbare Täter in der Kemna unermessliches Leid zufügten.

• Dass dieses Ergebnis eines Lern- und Arbeitsprozesses von Studierenden zu einem aktuellen Projekt auf ganz anderer Ebene und in anderer Verantwortung in dieser Form in die Öffentlichkeit gelangt ist und damit auch das Ansehen der Studierenden selbst beschädigt hat, bedauern wir sehr. Sie hätten durch die Leiterin, Frau Dr. Schrader, als Verantwortliche davor geschützt werden müssen. Der Frage, wie das geschehen konnte, werden wir intensiv nachgehen und mit Frau Dr. Schrader gemeinsam erarbeiten, wie wir sicherstellen, dass sich in der Zukunft solche Vorgänge nicht wiederholen.

• Wir distanzieren uns auch von dem durch den Artikel ausgelösten Eindruck, die Begegnungsstätte Alte Synagoge sei in einer wesentlichen Planungsverantwortung für die Einrichtung einer Gedenkstätte in der

Kemna. Dies ist nicht der Fall. Der evangelische Kirchenkreis Wuppertal ist Inhaber der Immobilie und hat ein breit angelegtes Beteiligungsverfahren initiiert, ein Planungsbüro beauftragt und lenkt den Planungsprozess. Auch dem Kirchenkreis gegenüber bedauern wir den Eindruck, der hier unzulässigerweise entstanden ist.

Es geht uns nun darum, den für unsere Einrichtung entstandenen Schaden aufzuarbeiten und zu begrenzen. Dazu werden wir angemessene Maßnahmen im Hinblick auf die Gestaltung und Schwerpunkte der fachlichen Arbeit der Begegnungsstätte ergreifen. Satzungsgemäß ist die Begegnungsstätte ein Ort der Diskussion, der gesellschaftspolitischen Auseinandersetzung mit Geschichte und der Begegnung mit dem Judentum im Geiste der Demokratie und Toleranz. Das schließt – unabhängig vom Recht jedes Einzelnen auf seine subjektive Meinung - jede einseitige Positionierung und Bewertung zu historischen und politischen Fragestellungen im Namen der Einrichtung aus.

Der Vorstand des Trägervereins:

Antonia Dicken-Begrich, Susanne Kapp, Dietmar Bell, Johannes Nattland