Neuzugang für das Archiv
Juli 1933: Das "Braunbuch über Reichstagsbrand und Hitlerterror" erscheint
Immer wieder bringen Besucher:innen der Begegnungsstätte Bücher und Dokumente in die Begegnungsstätte, die sie z.B. bei Haushaltsauflösungen von Verwandten gefunden haben. Erst in der vergangenen Woche erhielten wir besonders bestürzendes Geschenk: ein originales Exemplar des „Braunbuchs über Reichstagsbrand und Hitler-Terror“, das die „Universum-Bücherei Basel“ schon im Juli 1933 veröffentlichte, also wenige Monate nach der nationalsozialistischen Machtübernahme.
Auf nahezu 400 Seiten sind dort die ersten Gewalttaten beschrieben, die die terroristische Phase der Machtdurchsetzung bestimmten: willkürliche Durchsuchungen und Zerstörung von Wohnungen missliebiger Bürger:innen, massenhafte Verhaftungen kommunistischer Arbeiter, Demütigungen von Juden, Fahnenverbrennungen, Besetzung von Gewerkschaftshäusern und vor allem zahllose Morde. Für den 9. Mai ist darin auch der Mord an dem Barmer jüdischen Zahnarzt Dr. Alfred Meyer dokumentiert.
Im Vorwort dieser wichtigen, frühen Quelle schreiben die Herausgeber u.a.:
„Die Autoren dieses Buches wünschen, ungenannt zu bleiben. Sie schreiben das Buch für die Opfer des Hitler-Faschismus, für die Gefangenen und Gemarterten der braunen Hölle, für Frauen und Kinder, denen der Hitler-Terror den Gatten und Vater nahm, für die Millionen antifaschistischer Kämpfer, deren Kampfwille durch Stahlruten und Konzentrationslager nicht gebrochen werden konnte.
Der Kampf gegen den Hitler-Faschismus wird innerhalb Deutschlands entschieden. Es ist dafür gesorgt, dass dieses Dokument der braunen Schmach, das „Braunbuch über Reichstagsbrand und Hitler-Terror“, seinen Weg nach Deutschland findet. Juli 1933“
