Die „Begegnungsstätte Alte Synagoge“ erinnert seit 1994 als Gedenkstätte an die Opfer des Nationalsozialismus. Sie befindet sich im Zentrum von Wuppertal-Elberfeld an der Stelle, an der bis zum Novemberpogrom 1938 die Synagoge stand.

Den Grundriss der zerstörten Synagoge bezeichnen graue Granitsteinplatten. An der nördlichen Seite ist die freigelegte Ruine einer der Grundmauern zu sehen, die als „Mahnmal“ an die nationalsozialistische Judenverfolgung erinnert. Daran schließt sich ein Garten mit zehn Apfelbäumen und einem künstlichen Wasserlauf in der Mitte an – ein „unbetretbarer Ort“.

 

Erst 1852 hatte sich im Wuppertal eine jüdische Gemeinde offiziell gegründet. Mit der Industrialisierung der Wupperstädte und dem Eisenbahnanschluss in der Mitte des 19. Jahrhunderts erfuhr die Zuwanderung der Juden einen enormen Schub, wie die folgende Tabelle zeigt:

Jahr Elberfeld gesamt davon Juden Barmen gesamt davon Juden
1810 18.783 87 16.289 10
1871 71.384 626 74.449 143
1910 170.195 1.918 169.214 643
1925 167.025 2.335 187.239 721

Im Jahr 1865 baute die Gemeinde eine erste repräsentative Synagoge an der Genügsamkeitstraße, und nach der Gründung einer eigenen jüdischen Gemeinde in Barmen errichtete man in der Straße Zur Scheuren 1897 eine zweite Synagoge.

Beide Synagogen wurden in der Nacht zum 10. November 1938 von SA-Männern und fanatischen Judenfeinden in Brand gesetzt. Die Täter überfielen die noch in Wuppertal lebenden jüdischen Familien in ihren Wohnungen und misshandelten sie, drangen in Geschäfte jüdischer Eigentümer ein, zerschlugen und plünderte Waren und Inventar. Der Auswanderungsdruck erhöhte sich durch diese Gewaltaktion erheblich: Hatten im Jahr 1933 noch rund 3.000 Jüdinnen und Juden in Wuppertal gelebt (Gesamtbevölkerungszahl 411.000), waren es 1936 nur noch 2.480 (410.000), 1942 1.000 (400.000). Im Herbst 1941 und im April und Juli 1942 wurden die noch in Wuppertal verbliebenen Jüdinnen und Juden in vier Transporten nach Lodz, Minsk, Izbica und Theresienstadt deportiert. Bis auf wenige Ausnahmen kamen alle von ihnen dort um oder wurden an anderen Orten ermordet.
Insgesamt fielen 1.428 Jüdinnen und Juden aus Wuppertal dem Holocaust zum Opfer (Forschungsstand vom 5.9.2021).

Im Januar 1946 fanden sich Überlebende Jüdinnen und Juden zur Gründung einer neuen Gemeinde zusammen, die über Jahrzehnte nie mehr als 100 Menschen zu ihren Mitgliedern zählte. Erst mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion und der Zuwanderung jüdischer Familien aus den GUS-Staaten wuchs auch wieder die Gemeinde in Wuppertal, die im Dezember 2002 eine neue Synagoge in Wuppertal-Barmen einweihte. Die Zahl der Mitglieder beträgt aktuell rund 2.300 (Stand Oktober 2021).